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Werke 2015

Im Fokus der jüngsten Bilder von Lukas Johannes Aigner steht der Mensch als auch das Umfeld, in dem sich dieser bewegt. Beides beeinflusst einander und es entstehen Räume, die sich zwar um die conditio humana drehen, aber ebenso vieles in Verborgenen lassen, das doch präsent ist, wie das Bild Purgatorium anschaulich visualisiert. Eine Gruppe festlich gekleideter anonymer Personen sitzen in einem diffus ausgeleuchteten Festsaal an leeren Tischen, und fokussieren den Betrachter in unheimlicher Gleichgültigkeit. Die Fenster des Raumes und eine Tür im Hintergrund verweisen zwar auf eine Welt da draußen, aber Ort und Zeit bleiben unklar. Die grünlich marmorierte Glasgestaltung, das einzig Lebendige in diesem Raum, verstärkt nur noch die kafkaeske Szenerie. Die vom Künstler eingesetzten Hell-Dunkel Malerei wirft zum Teil starke Schlagschatten, hebt einzelne Bildbereiche hervorhebt und erzeugt neue Spannungsfelder,  wie bei den Tischen in der Mitte des Bildes. Fast unheimlich leuchten sie aus dieser gespenstischen Szenerie heraus, nehmen die Strukturierungen der Fenster auf, führen diese weiter und verstärken die beklemmende Stimmung des Bildes.  Ähnlich verhält es sich mit den Gesichtern; einige heben sich klar ab, andere wiederum bleiben silhouettenhaft im Halbdunkel – allgemein, unbestimmt und anonym. Die Teilnehmer dieser Sitzung – so scheint es – halten fast unwillig in der Bewegung still, abwartend bis sie ihre konspirative Besprechung fortsetzen können. Obwohl der Blickpunkt des Betrachters stark erhöht und durchaus distanziert auf die gespenstische Gesellschaft gewählt ist, entsteht ein Gefühl der Beklemmung. Mehr noch bleibt das Gefühl, dass hier zu Gericht gesessen und erst dann ein Urteil gefällt wird, wenn der Betrachter dem Bild den Rücken zuwendet.

Lukas Johannes Aigner "Als die Welle kam" Acryl auf MDF, 200x160cm, 2015

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